HALLE (SAALE)/MZ. Der Privatbahnverband Mofair versucht weiter, die Vergabe von Teilen des regionalen Eisenbahnnetzes Sachsen-Anhalts an die Deutsche Bahn zu kippen. Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) hatte Ende vorigen Jahres das sogenannte Elektronetz Nord ohne Ausschreibung direkt vergeben. Das Auftragsvolumen liegt bei einer Vertragslaufzeit von 2013 bis 2028 bei einer Milliarde Euro. Eine Beschwerde der privaten Nordbayrischen Eisenbahn (NBE), die einen Teil des Netzes betreiben wollte, hatte die Vergabekammer Halle aus formalen Gründen zurückgewiesen. Das war nach Ansicht von Mofair "rechts- und verfassungswidrig".

Gegen die Entscheidung der Kammer liegt inzwischen eine Beschwerde beim Oberlandesgericht Naumburg. Wann über die fast 200 Seiten starke Beschwerde entschieden wird, ist offen, sagte am Mittwoch eine Sprecherin des Gerichts.

Nach Ansicht von Mofair-Präsident Wolfgang Meyer hat die Politik die Vergabekammer bei ihrer Entscheidung beeinflusst. Er sprach von einem "klassischen Fehlurteil". Das Magdeburger Verkehrsministerium gibt sich indes gelassen. Es sehe sich durch die bisherige Entwicklung bestätigt, sagte ein Sprecher.

Webel hatte die Vergabe des Netzes, zu dem unter anderem die Verbindungen von Magdeburg nach Uelzen und Wittenberge sowie Magdeburg-Halle gehören, damit begründet, dass das Land bis 2028 mehr als 200 Millionen Euro spare. Zudem sollten künftig neue Züge eingesetzt werden, die allesamt mit Schaffnern besetzt werden.

Quelle: mz-web.de