Der Verkehrsverbund Oberelbe lässt mehr S-Bahnen im Elbtal fahren. Davon profitiert auch das Müglitztal.

Müglitztal. Rasmus Schreie wirkt sehr entspannt. Täglich pendelt er mit Bus und Bahn zwischen seinem Wohnort Schlottwitz und seinem Ausbildungsort Glashütte. „Der öffentliche Nahverkehr ist in Ordnung“, sagt er. Der 21-Jährige ist in der Nähe von Augsburg aufgewachsen, kennt auch den Nahverkehr in seiner schwäbischen Heimat. Dort sei dieser nicht so gut, erklärt der angehende Uhrmacher. Hier im Müglitztal braucht er kein Auto, weil täglich genügend Busse und Bahnen fahren.

Zum Fahrplanwechsel Anfang April wird das Angebot noch besser, zumindest für die, die zwischen Glashütte und den den Orten im Elbtal pendeln. Denn der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) lässt mehr S-Bahnen rollen. Ab dem 3. April bekommen Pirna und Heidenau auf den Linien S 1 und S 2 in der Hauptverkehrszeit einen durchgehenden Zehn-Minuten-Takt in und aus Richtung Dresden. Bisher fahren die Bahnen unregelmäßig im Abstand zwischen zehn und 20 Minuten. „Der dichtere Takt bedeutet für die Umsteiger in Heidenau kürzere Wartezeiten, wenn es Verspätungen gibt“, erklärt VVO-Sprecher Christian Schlemper. Das gilt nicht nur für die, die mit der Müglitztalbahn nach Heidenau fahren, sondern auch für die, die mit den Bussen dorthin pendeln. Denn seit dem Juni 2017 gibt es die Linie 372.

Diese ergänzt zu den Hauptverkehrszeiten den Takt der Müglitztalbahn. Die Bahn fährt einmal pro Stunde durchs Tal. Mehr ist nicht drin, weil es auf der eingleisigen Trasse mit Glashütte nur eine Ausweichstelle gibt, an der die Züge aufeinander warten können. Der Fahrplan der 372 ist in Verbindung mit der Bahn so gestaltet, dass es montags bis freitags am Vor- und Nachmittag einen Halb-Stunden-Takt zwischen Glashütte und Heidenau gibt. Mit der 372er-Linie ist der Verkehrsverbund sehr zufrieden. „Die Zahlen entwickeln sich positiv“, sagt Schlemper.

Pro Tag fahren durchschnittlich 80 Fahrgäste mit. Es sei auch eine gute Entscheidung gewesen, den Wunsch mehrerer Uhrenfirmenmitarbeiter zu berücksichtigen. Sie regten an, den Fahrplan um einen frühen Bus zu ergänzen. Der VVO machte das im November möglich. Der Bus startet 5.48 Uhr in Heidenau. „Dieser zusätzliche Morgenbus wird gut angenommen. Bis zu 13 Fahrgäste pro Fahrt sitzen in den Bussen. „Für ein neues Angebot ist das ein guter Wert“, sagt Schlemper.

Gut entwickelt haben sich auch die Fahrgastzahlen in den Direktzügen, die seit dem Dezember zwischen Dresden und Altenberg fahren. Das zeigte eine Stichprobe im Februar. Mit dem Frühzug, der 5.18 Uhr in Altenberg startete, sei rund ein Drittel der Fahrgäste, die im Müglitztal zustiegen, bis nach Dresden gefahren. 25 hatten ihn in Heidenau verlassen, elf sind nach Dresden gefahren. Ähnlich gut sind die Zahlen der Gegenrichtung. An jenem Tag sind 22 Fahrgäste in Dresden eingestiegen, 55 kamen in Heidenau dazu. Auch hier saß ein Drittel der Fahrgäste bereits im Zug, sagt Schlemper. Im Pendlerzug, der um 15.18 Uhr in Altenberg startete und 15.44 Uhr in Glashütte eintraf, saßen 110 Fahrgäste im Zug. Die Mehrzahl stieg in Heidenau aus, 20 Fahrgäste fuhren bis zum Hauptbahnhof weiter. Für den VVO seien das gute Werte, versichert Schlemper. Er hofft, dass die verbesserten Anschlussbedingungen in Heidenau in naher Zukunft dazu führen, dass noch mehr Pendler vom Auto auf Busse und Bahnen umsteigen.

Große Hoffungen setzt der VVO auf das sogenannte Jobticket, das schon viele zum Umstieg bewegt hat. Generell kann man mit diesem Ticket, das an den jeweiligen Arbeitgeber gebunden ist, verbilligt Bus und Bahn fahren. Uhrenfirmen wie Glashütte Original, Nomos und Union sind noch einen Schritt weiter gegangen, sie übernehmen auch den „Eigenanteil“, den die Mitarbeiter für diese Tickets zahlen müssten. Zuletzt gab es knapp 300 Jobticket-Fahrer in Glashütte. „Die Nutzerzahlen sind derzeit stabil“, sagt Schlemper. Ob diese Zahl weiter steigt, wird sich zeigen. Es dauert, bis sich gute Bus- und Bahnverbindungen herumsprechen. Beim VVO hat man die Erfahrung gemacht, dass man ein Angebot drei Jahre kontinuierlich vorhalten muss, bis jeder potenzielle Nutzer davon erfahren hat. Bei Rasmus Schreie ging es schneller. Er ist seit Beginn seiner Ausbildung im August 2017 Bus- und Bahnfahrer.

Quelle: http://m.sz-online.de/nachrichten/pendel...er-3897257.html