BERLIN | Zumindest finanziell geht es bei der Bahn wieder aufwärts. Neben der gestiegenen Nachfrage trägt vor allem die Logistik-Tochter Schenker dazu bei. Doch die vielen zurückkehrenden Fahrgäste stoßen auf chaotische Zustände auf der Schiene.
Eine deutlich gestiegene Nachfrage von Reisenden und gute Geschäfte bei der Logistik-Tochter DB Schenker haben bei der Deutschen Bahn im ersten Halbjahr für einen kräftigen Aufschwung gesorgt. „Die Trendwende ist gelungen: Die Nachfrage boomt und wir schreiben wieder schwarze Zahlen“, erklärte Konzernchef Richard Lutz am Donnerstag. Demnach machte das Unternehmen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres einen operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 876 Millionen Euro.
Im ersten Halbjahr 2021 stand an dieser Stelle noch ein operativer Verlust von mehr als einer Milliarde Euro. Wegen der Corona-Pandemie war die Nachfrage massiv eingebrochen, das Angebot wurde weitgehend aufrecht gehalten.
Den größten Anteil am finanziellen Erfolg hatte indes die Bahn-Tochter Schenker. „Sie konnte ihren operativen Gewinn im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2021 auf rund 1,2 Milliarden Euro fast verdoppeln“, teilte die Bahn mit.
Doch auch die Fahrgäste kehren zurück. Die Bahn verzeichnete allein im Fernverkehr im ersten Halbjahr eigenen Angaben zufolge mehr als 59 Millionen Reisende. Das waren demnach mehr als doppelt so viele (plus 117 Prozent) wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Regionalverkehr stieg die Nachfrage demnach um 60 Prozent auf rund 725 Millionen Fahrgäste. Hier dürfte insbesondere ab Juni das 9-Euro-Ticket die Nachfrage weiter angekurbelt haben.
Vom Vor-Krisen-Niveau sind solche Zahlen noch weit entfernt. Im ersten Halbjahr 2019 verzeichnete der Konzern eigenen Angaben zufolge fast 72 Millionen Reisende im Fernverkehr.
Die allmählich zurückkehrenden Kundinnen und Kunden hatten es bei ihren Bahnfahrten oft schwer. Das überlastete und vielerorts marode Schienennetz wird derzeit an vielen Stellen saniert – zahlreiche Baustellen bremsen den Verkehr. Im ersten Halbjahr kamen laut Bahn lediglich 69,6 Prozent der Fernverkehrszüge pünktlich ans Ziel. „In den ersten sechs Monaten des Vorjahres waren es noch 79,5 Prozent“. hieß es. Als pünktlich gilt bei der Bahn ein Zug, solange er nicht mit mehr als sechs Minuten Verzögerung am Ziel ankommt.
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