Die sechziger Jahre. Der Glaube an Technik und Fortschritt ist grenzenlos. Auch in der DDR. Grund genug für die Firma Piko, mit ihrer Spielzeugbahn in eine High-Tech-Zukunft zu fahren: mit einer Einschienenbahn. Einem futuristischen Gefährt, das den Transrapid der "großen" Bahn um Jahrzehnte vorwegnahm. Als die utopisch anmutende Bahn in die Spielzeugläden kam, konnte Piko schon auf rund anderthalb Jahrzehnte Geschichte verweisen: Am Anfang stand ein Befehl der Sowjetischen Militäradministration SMAD. Verlangt wurde eine elektrische Spielzeugeisenbahn für Ostdeutschland. Das war 1948 in Chemnitz.
Unter dem Namen "Pico-Express" rollten die ersten Züge ein Jahr später auf der Leipziger Herbstmesse. Doch erst nach dem Umzug ins Thüringische nahm diese DDR-Modellbahn im Maßstab 1:87 so richtig Fahrt auf. Der Film begibt sich auf Spurensuche in der mittlerweile sechzigjährigen Geschichte der Firma Piko in Sonneberg. Karlheinz Brust, der Konstrukteur der ersten Stunde, erinnert sich, wie damals alles anfing in Südthüringen, am 2. Januar 1952. Egon Jakobi, fast drei Jahrzehnte in der Firma, zuletzt als Entwicklungschef, erzählt, wie einst aus den Ideen von Männern und unter den geschickten Händen von Frauen das beliebte Spielzeug für Kinder entstand. Und René Wilfer sorgte mit einer mutigen Entscheidung dafür, dass der erfolgreichen Piko-Chronik auch nach der Wende noch weitere Seiten hinzugefügt werden konnten.
Doch die unbestrittenen Stars der Reportage sind die legendären rollenden Piko-Produkte: Ob die E44 aus den ersten Sonneberger Jahren oder die jahrzehntelang gebaute Dampflok der Baureihe 55, ob die erwähnte Einschienenbahn der sechziger Jahre oder die silbernen INOX-Wagen für den Frankreich-Export, ob der moderne ICE oder das neue Modell der 118 - sie alle gehen auf kleiner Spur auf große Fahrt. Sie erinnern auch daran, dass die kleinen Piko-Bahnen eines der wenigen Produkte waren, mit denen die DDR im Westen Erfolg hatte. Klar, dass da das Deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg gleichfalls nicht um eine H0-Anlage herumkommt, auf denen die alten und neuen Schienenstars aus der Stadt Tag für Tag rollen.
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