Rund 350 Fahrgäste eines gestrandeten ICE der Bahn mussten am Montag in Erfurt bei eisigen Temperaturen auf freier Strecke den Zug wechseln. Der ICE war gegen Mittag am Rande der Thüringer Landeshauptstadt mit einem technischen Defekt stehen geblieben und musste geräumt werden.
Wie ein Bahnsprecher berichtete, wurde dazu ein nachfolgender IC auf das Nachbargleis dirigiert. Bundespolizei und Erfurter Feuerwehr halfen den Fahrgästen daraufhin, über schmale Evakuierungsstege den Zug zu wechseln.
«Das ist alles recht ruhig und koordiniert gelaufen», sagte der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Erfurt, Michael Oettel. Die Evakuierung habe etwa eine Stunde gedauert. Mit all ihrem Gepäck schritten die Reisenden über die dünnen Brücken zwischen den Zügen. «Die Kollegen der freiwilligen Feuerwehr haben einigen Älteren geholfen, ihre Koffer zu tragen - damit es schneller geht», sagte Feuerwehr-Sprecher Dietmar Adlung.
Zuvor mussten die Fahrgäste allerdings etwa zwei Stunden im Zug ausharren. «Glück war in dem Moment, dass die Heizung noch funktionierte», sagte Oettel. So bekamen die Passagiere die knackigen Minustemperaturen nur kurz zu spüren, als sie von einem Zug in den anderen wechselten. «Gefroren hat keiner», sagte Polizeihauptmeister Christian Lindau von der Bundespolizei.
Der ICE 1557 war auf dem Weg von Saarbrücken nach Dresden und kam zwischen Erfurt-Bischleben und Hochheim zum Stillstand. Während der Evakuierung leitete die Bahn den übrigen Zugverkehr über ein drittes Gleis an dem liegengebliebenen Zug vorbei. «Da wird es zur ein oder anderen Verspätung kommen», erläuterte der Bahnsprecher. Der Grund der Panne sei noch nicht bekannt. Die zwei Zugteile des ICE wurden anschließend getrennt - einer fuhr zurück nach Frankfurt, der andere wurde nach Leipzig in die Werkstatt gebracht.
Erst am vergangenen Mittwoch war ein ICE auf dem Weg von Berlin nach Stuttgart bei Nörten-Hardenberg (Niedersachsen) gestrandet, etwa 300 Passagiere mussten den Zug wechseln. An Heiligabend mussten rund 400 Reisende kurz vor Wolfsburg stundenlang in einem ICE ausharren, bevor ihr Pannen-Zug evakuiert wurde.
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