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Der Fahrgastverband Pro Bahn stellt dem Nahverkehr in Thüringen ein schlechtes Zeugnis aus. Seit Jahren liege die Preisentwicklung deutlich über der Teuerungsrate, trotzdem seien "Angebotsverschlechterungen an der Tagesordnung", sagte der stellvertretende Vorsitzende von Pro Bahn Thüringen, Olaf Behr.

Erfurt. Vor allem die Buslinien auf dem Land seien davon betroffen. Doch auch auf den nachfragestarken Strecken würden Sitzplatzkapazitäten stetig reduziert. "Auch die Fahrradmitnahme wird durch immer weniger Platz zum Lottospiel", sagte Behr.

Als besonderer Preistreiber habe sich der Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) erwiesen. Seit der Einführung des Verbundtarifes hätten sich in einigen Regionen Preissteigerungen von bis zu 180 Prozent ergeben. Betroffen seien in erster Linie Familien mit Kindern und die Nutzer der Bahn Card 50.

Fahrgastverband: Fläche blutet aus

Die Landesregierung konzentriere sich derzeit viel zu stark auf den Ausbau der ICE-Strecken durch den Thüringer Wald, kritisierte Behr weiter. Allenfalls in Zubringerstrecken werde noch investiert, in der Fläche sei ein regelrechter Kahlschlag zu beobachten. "Die Landespolitik erkauft sich den Knoten Erfurt durch ein Ausbluten und eine Verschlechterung der Erreichbarkeit anderer Thüringer Städte." In großen Teilen des Thüringer Netzes seien keine Fahrzeiten mehr möglich, die dem Individualverkehr Konkurrenz machen könnten. Eine deutliche Zunahme der Fahrgastzahlen sei deshalb nur entlang der gut ausgebauten Hauptrouten zu erwarten.

Im Gegensatz zum bundesweiten Trend sind die Fahrgastzahlen im Personennahverkehr in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Während laut einer Erhebung des Landesamts für Statistik im Jahr 2004 noch 181 Millionen Fahrgäste die Nahverkehrsangebote der insgesamt 48 Thüringer Verkehrsunternehmen nutzten, sank diese Zahl bis 2010 auf rund 164 Millionen.

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