DB investiert weitere zwei Millionen Euro in leisere Schienen zwischen Bad Schandau und Pirna

Bis Ende August sollen 50 Isolierstöße am Gleis entfernt werden • Fototermin für 19. August geplant

(Leipzig, 14. August 2013) Die Deutsche Bahn geht jetzt einen weiteren wichtigen Schritt, um den Schienenlärm im Oberen Elbtal zu reduzieren. So will die DB noch bis Ende August zwischen Bad Schandau und Pirna rund 50 sogenannte Isolierstöße im Gleis entfernen und investiert in diese Baumaßnahme rund zwei Millionen Euro aus einem zusätzlichen „Sonderprogramm Lärmschutz Schiene“ des Bundes. Damit entsteht ein deutlich glatteres Gleis und die von den Anwohnern als störend empfundenen klopfenden Geräusche beim Überfahren eines solchen Isolierstoßes werden reduziert.

Schienen- oder Isolierstöße haben eine wichtige isolierende Funktion, indem sie zwei sogenannte Freimeldeabschnitte voneinander trennen. Mit ihrer Hilfe kann also technisch festgestellt werden, ob sich in einem Gleisabschnitt ein Zug befindet. Üblicherweise werden sie in Form von stählernen Laschen mit Kunststoff-Zwischenlagen zwischen zwei Gleisabschnitten installiert. Im oberen Elbtal sind diese Isolierstöße nicht mehr erforderlich und können ausgebaut werden, weil mit der in Betrieb genommenen, elektronischen Stellwerkstechnik gleichzeitig eine neue Achszähltechnik installiert wurde, die dieselbe Wirkung erzielt.

Mit Flüsterbremse und neuen Technologien für den Schienenweg zur Leisen Bahn

Die Deutsche Bahn hat sich als Umwelt-Vorreiter das Ziel gesetzt, den Schienenverkehrslärm ausgehend von 2000 bis 2020 zu halbieren. Erreicht werden kann dies nur mit unterschiedlichen Maßnahmen am Fahrweg und am Fahrzeug. Schienenverkehrslärm hat unterschiedliche Ursachen. Die wichtigste Quelle ist der Rad-Schiene-Kontakt. Das Rollgeräusch von Güterwagen ist dabei besonders ausgeprägt. Grund: Diese Wagen werden traditionell mit Bremsklötzen aus Grauguss gebremst, die auf die Lauffläche drücken. Bei den Bremsvorgängen wird dadurch im Laufe der Zeit die Radlauffläche aufgeraut. Als Folge entsteht beim Rollen Lärm.

Die Lösung: glattes Rad auf glatter Schiene. Getrieben von den Eisenbahnen hat die Industrie bereits Verbundstoffbremssohlen entwickelt. Diese „Flüsterbremse“ beugt der Verriffelung der Radlauffläche vor. Rund 10 Dezibel (dB(A)) weniger Lärm geht vom vorbeifahrenden Zug auf einem durchschnittlichen Gleis aus, wenn die Wagen mit Verbundstoffbremsklötzen ausgestattet und die Räder entsprechend blank sind. Glattes Rad auf glatter Schiene bringt hörbare Erfolge, subjektiv entsprechen die 10 dB (A) einer Halbierung des wahrgenommenen Rollgeräusches. Bereits rund 7.600 leise Güterwagen hat DB Schenker Rail, die Güterverkehrstochter der DB, bereits neu beschafft. Die Umrüstung von 1.250 Güterwagen im Projekt Leiser Rhein läuft. Inzwischen liegt auch die Zulassung für die sogenannte LL-Sohle (Abkürzung für „low noise, low friction“ – wenig Lärm, niedriger Abrieb) vor, eine neuartige Technologie, die ebenfalls für glatte Laufflächen der Räder sorgen soll. DB Schenker Rail wird bis Ende 2014 5.000 Wagen auf LL-Sohle umrüsten und damit inklusive der im Projekt Leiser Rhein umgerüsteten Wagen sowie der schon vorhandenen neuen leisen Wagen über mehr als 14.000 leise Güterwagen verfügen.  

Als finanziellen Anreiz zur Umrüstung des Wagenmaterials auf leise Bremstechnologien hat die Deutsche Bahn zum 9. Dezember 2012 das lärmabhängige Trassenpreissystem (LaTPS) eingeführt. Für Wagenhalter, die umrüsten, gibt es eine entsprechende Bonusregelung. Darüber hinaus zahlen laute Güterzüge ab Juni 2013 einen Aufschlag zum Trassenpreis.

Daneben hat die DB insbesondere auch im Elbtal eine Vielzahl weiterer Maßnahmen umgesetzt, um den Bahnlärm für die Anwohner zu reduzieren. So hat die DB aus Mitteln des Bundes in den vergangenen zehn Jahren mehrere tausend Schallschutzfenster zwischen Heidenau und der Grenze zur Tschechischen Republik in Wohnhäuser eingebaut und im Bereich Niedersedlitz im Jahr 2012 eine Lärmschutzwand errichtet.

Aber auch innovative Technologien aus dem Konjunkturprogramm II wurden erfolgreich getestet. In diesem Zusammenhang wurden im Jahr 2011 in Königstein, Rathen und Wehlen innovative Schienenstegdämpfer für über vier Millionen Euro installiert.

DB