auch das Jahr 2019 bringt uns planmässige Doppelstockzüge auf der S9.
Dafür wurden einige Loks aus Frankfurt (Main) nach Halle (Saale) umbeheimatet, eine davon ist 143 107. Sie war mit ihrer S9, bei Zwebendorf, aus Eilenburg kommend unterwegs, am 26.01.2019.
Auch Sie gehören seit Dezember 2018 auf diese Strecke. Die Knödelpressen von CDC. 372 013 war kurze Zeit später, an der selben Stelle, mit ihrem gemischten Güterzug unterwegs. Sie hatte ihr Fahrziel den neuen Gbf. von Halle (Saale) fast erreicht.
Am 02.02.2019 war das Wetter schlecht, aber die S-Bahn fährt ja bekanntlich bei jedem Wetter. So konnte 143 076, auch eine ex. Frankfurterin, bei Zwebendorf, kurz vor ihrem Ziel bei dicken Nebeltreiben fotografiert werden.
auch ich fotografierte die Lok etwas eher in Leipzig Hbf., wo Sie ihre Nachruhe verbrachte.
193 492, kurz vor der Abfahrt nach Köln-Eifeltor.
Direkt bei der Abfahrt der Tfzf 93746, kam die obligatorische Fotowolke.
Am Nachmittag ging es noch schnell nach Leipig-Schönefeld, für 232 527 der WFL, hier mit Schottenwagen (DGS 93675), von Dresden-Friedrichstadt nach Teutschenthal.
am 26.02.2019 lies sich 193 813 "Lea" mit einem Kesselzug (DGS 95316), aus Böhlen nach Dortmund-Obereving, bei Leipzig-Thekla blicken.
Am 27.02.2019, kam 185 696 "Marie Chanthou", mit einem leeren Schrottzug (DGS 95865), aus Köln-Kalk Nord nach Dresden-Friedrichstadt, hier in Leipzig-Schönefeld.
Die Rückleistung, diesmal mit einem vollen Schrottzug (DGS 52685), von Dresden-Friedrichstadt nach Köln-Kalk Nord, am selben Tag, an der selben Stelle wie vom Vortag.
232 609 von DBC, mit ihrem Gipszug, aus Chemnitz-Küchwald nach Großkorbetha, am 26.02.2019.
372 007 von CDC, mit einem gemsichten Güterzug (EZ 45313), aus Halle (Saale) Gbf. nach Decin in Tschechien, am 27.02.2019
232 528 von DBC, mit ihrem Gipszug, aus Chemnitz-Küchwald nach Großkorbetha, in Leipzig-Schönefed, am 28.02.2019.
am 16.02.2019 ging es für zwei Freunde und mich im Rahmen der EBS-Sonderfahrt nach Berlin, in den Großraum Wittenberg.
Am morgen ging es gleich mit der hinfahrt des Sonderzuges los. 143 822 von EBS, mit ihren "Städteexpress" (DPE 92150), bei Gräfenhainichen.
Einige Zeit später kam, 275 120 von RBB, mit einem Kesselwagen, in Richtung Wittenberg angefahren.
Das letzte Bild an dieser Stelle zeigt, 185 408 "Marco Polo" von TXL, mit ihrem KLV-Zug nach Rostock.
Dann der erste Stellungswechsel nach Labetz. Kaum angekommen kam 186 286 mit einem Hackschnitzzug, aus Richtung Falkenberg angefahren.
Es musste dann mal ein Hamster herhalten, weil mit der Sonne sich dort kein Güterzug blicken lies, mit diesen schönen Doppelauslegermasten aus DDR-Produktion. 1442 308 / 808 von DBR, als RB 51 nach Falkenberg.
Zum Schluss gab es dort noch eine Knödelpresse, in Form von 372 013 von CDC, als Lokzug auf dem Weg von Decin nach Halle G.
Es ging weiter, in die Nähe der kleinen Ortschaft Ruhlsdorf. Dort kam zuerst 386 020 von Metrans, mit einem Containerzug, aus Praha nach Hamburg.
Direkt im Block folgten 189 002 + 189 001 von DBC, mit einem H-Wagenzug.
Zum Abschluss ging es in die Einfahrt von Wittenberg. Dort wurde dann als Tagesabschluss, die Rückfahrt des Sonderzuges (DPE 92157) dokumentiert.
mein schönstes Bild hier, ist die gedrehte RE 50 Garnitur. Dank eines besonderen Umstandes ein paar Tage zuvor kam es ja dazu. Die Garnitur wurde inzwischen wieder zurück gedreht, dass heißt die Lok hängt jetzt wieder Richtung Dresden, statt Richtung Leipzig. Von daher eine Seltenheit und da ja in Dresden sonst alle Loks ziehend in Richtung Osten hängen.
Thema von Baureihe 143 im Forum Forum für die Straßenb...
Heute vor 50 Jahren gingen in Leipzig die ersten Tatra- Straßenbahnen in den Liniendienst. Lange Zeit prägten sie den innerstädtischen Personennahverkehr. In den nächsten Jahren sollen sie aber ausrangiert werden. Was die wenigsten Fahrgäste wissen: Ursprünglich stammen die Bahnen aus Amerika.
Leipzig - Am 14. Februar 1969 begann bei der Leipziger Straßenbahn eine neue Ära. An diesem Tag gingen die ersten aus der damaligen Tschechoslowakei gelieferten Tatra-Bahnen in den Liniendienst. Es begann ein Kapitel Verkehrsgeschichte, das nun schon 50 Jahre andauert und noch nicht abgeschlossen ist.
Noch etwa 100 modernisierte Triebwagen des Baureihe T4D-M rollen bis heute über die Straßen der Stadt. Was dabei weniger bekannt ist: Die Wurzeln der Tatra-Bahn liegen jenseits des Atlantiks, die Rede ist vom sogenannten PCC-Wagen. PCC steht für „Presidents Conference Committee“. Am Ende des ersten Drittels des 20. Jahrhunderts hatten sich nordamerikanische Straßenbahnverwaltungen zusammengetan, um einen Einheitswagen zu entwickeln. Die Baumerkmale wurden in der Präsidentenkonferenz der US-Verkehrsbetriebe festgelegt und beinhalteten unter anderem: vierachsige Straßenbahn-Einrichtungstriebwagen mit der Möglichkeit zur Doppel- und Dreifachtraktion, elektrische Ausrüstung mit Fußsteuerung und Beschleuniger, hohe Beschleunigungs- und Bremswerte, Geschwindigkeit von mindestens 60 Kilometer pro Stunde, aerodynamisch geformter Wagenkörper, keine Stufen und Unterteilungen im Innenraum.
Ab 2022 wird es mehr Züge geben – und gratis WLAN. Was aber bedeutet die Neuvergabe der Streckenlizenzen für Pendler?
Potsdam Der Bahn-Wettbewerber Ostdeutsche Eisenbahn GmbH (Odeg) soll nach MAZ-Recherchen die bislang von der Deutschen Bahn betriebene Linie Regionalexpress 1 von Magdeburg nach Frankfurt(Oder)/Cottbus übernehmen. Das ist ein Ergebnis eines größeren Ausschreibungsverfahrens. Was heißt das für die Kunden? Ein Überblick.
Gibt es Entlastung für die vollen Pendlerzüge? Die am meisten genutzte, im Berufsverkehr proppenvolle Pendlerlinie RE1 soll ab Dezember 2022 in der Hauptverkehrszeit drei- statt bislang zweimal pro Stunde verkehren. Eine Verlängerung der Züge wäre laut Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) nur möglich, wenn Bahnsteige verlängert werden – es sei eine „Option“, so der VBB. Auf den Linien RE2, RE7, RB10, RB14 und RB 24 sollen größere Züge eingesetzt werden. Mehr Fahrradstellplätze sollen auf anderen Linien zur Verfügung gestellt werden. Peter Cornelius vom Verband Pro Bahn hofft, dass das Passagierwachstum bis Ende der Vetragslaufzeit „gut kalkuliert ist“ und nicht „alles wieder zu knapp bemessen“ ist. Schließlich zögen viele Menschen ins Berliner Umland und würden zu Pendlern.
Gibt es endlich WLAN in allen Zügen? „Gratis-Internetzugang per WLAN in den Zügen und Echtzeit-Nachfragedaten für Apps“ sind laut Verkehrsverbund Teil der Ausschreibung. Fahrgäste, die im Moment entnervt ihren Laptop zuklappen müssen, wenn sie Berlin hinter sich lassen, brauchen aber Geduld: Die Ausschreibung greift erst ab dem Jahr 2022. Dann gilt sie bis 2034.
Warum werden Bahnlinien überhaupt ausgeschrieben? Das soll den Wettbewerb beleben und damit die Preise drücken. Nach Einschätzung des verkehrspolitischen Sprechers der CDU im Landtag, Rainer Genilke, ist dies auch gelungen. Die derzeit laufenden Verträge wurden Mitte der 2000er-Jahre geschlossen. Ausgeschrieben wird aber nur der reine Zugbetrieb. Die Schienen und Signalanlagen gehören dem Bund mit seiner Bahngesellschaft DB Netz. Die DB Netz stellt Schwestergesellschaften und privaten Konkurrenten Trassen gegen Entgelt zur Verfügung.
Wird es weniger Verspätungen geben? Das ist reine Spekulation. Ursache für Verspätungen sind meist Störungen oder Bauarbeiten am Streckennetz – das aber ist nicht Teil der Ausschreibung. So fallen etwa Oberleitungsschäden in den Zuständigkeitsbereich der DB Netz – auch wenn die Odeg die Strecke betreibt.
Ist die Odeg zuverlässiger als die Deutsche Bahn? Beide Gesellschaften haben Fans – und jede Menge Kritiker. Die Odeg hatte große Probleme Fahrzeuge zu beschaffen, nachdem sie die letzte Ausschreibung für die Strecke nach Cottbus gewonnen hatte. Die Gesellschaft musste sich Züge beim Konkurrenten Deutsche Bahn leihen. Der Hersteller Stadler hatte Lieferschwierigkeiten. Auch musste das Unternehmen im Jahr 2012 mehrere fabrikneue Triebwagen aus dem Verkehr ziehen, weil sie pannenanfällig waren. Allerdings finden sich über verspätete und ausgefallene Züge der Deutschen Bahn Berichte in ähnlicher Zahl. CDU-Verkehrsexperte Rainer Genilke, der die Odeg oft nutzt, sagt: „Ich nehme keine Unterschiede zur Deutschen Bahn wahr. Für die Verspätungen auf der Strecke nach Cottbus kann die Gesellschaft nichts – das liegt an der Eingleisigkeit der Strecke.“
Hat die Odeg genügend Schienenfahrzeuge, um den RE1 betreiben zu können? Die Odeg muss laut Michael Wedel vom Bahnkundenverband „viele Fahrzeuge kaufen“, denn die bislang auf dem RE2 eingesetzten Triebwagen taugten nicht für die Ost-West-Strecke. Für die pro Zug ausgeschriebenen 600 Fahrgäste seien die Stadler-Fahrzeuge zu klein, so Wedel. Also müsse die Odeg größere Züge kaufen.
Werden sich die Ticketpreise ändern? Die Betreibergesellschaften können das nicht in Eigenregie entscheiden, denn die Fahrkartenpreise werden von den Ländern bestimmt. So bleiben zum Beispiel im Jahr 2019 die Preise des VBB unverändert – Spötter sagen: Weil Landtagswahlen sind.
Fühlt sich die Odeg als Gewinnerin, die Deutsche Bahn als Verliererin? Keiner äußert sich offiziell. Außerdem übernimmt die Deutsche Bahn ja die zweitwichtigste Pendlerverbindung im Land – der RE 2 von Cottbus über Berlin nach Wittenberge. In einer internen Mitteilung an ihre Mitarbeiter lässt die Deutsche Bahn ihre Mitarbeiter wissen, dass mit dem Ergebnis der Ausschreibung das bisherige Leistungsvolumen „gesichert“ sei, beziehungsweise nach ein paar Jahren leicht erweitert würde.
Thema von Baureihe 143 im Forum News aus den Museumsba...
Nach einer Zwangspause rollen Sonderzüge des Vereins aus Löbau unter anderem ins Erzgebirge, nach Altenburg und auf fast vergessenen Gleisen in Polen.
Im Dezember schleppte eine Rangierlok ein Dampfross der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde von Löbau nach Meiningen zur Verjüngungskur. Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) fuhr die ersten Meter mit.
Bautzen/Löbau. Alfred Simm weiß schon selbst nicht mehr, wann er zum letzten Mal ein Jahresprogramm mit einer Dampflokomotive auf dem Deckblatt drucken ließ. Zuletzt zeigten die Broschüren meist die vereinseigene Diesellok der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde. Vereinschef Simm wollte mit einem Dampf-Bild keine falschen Erwartungen wecken. Dabei standen zwei der altehrwürdigen Dampfrösser im Löbauer Lokschuppen des Vereins – allerdings ohne gültige Betriebserlaubnis.
An diesem Donnerstag konnte der rührige Vereinschef in Bautzen endlich wieder ein Jahresprogramm mit Dampf-Titelblatt präsentieren. Denn im Dezember 2018 rollte eine der beiden Löbauer Loks nach Meiningen, geschleppt von einer Rangierlok. Im Dampflokwerk in der thüringischen Kleinstadt erhält die 74 Jahre alte „Dame“ eine Verjüngungskur. Just in dieser Woche wird sie in ihre Einzelteile zerlegt, weiß Alfred Simm. Jedes Teil kommt unter die Lupe und, wenn nötig, zur Runderneuerung. Bis zum Herbst erwarten die Löbauer ihr Dampfross zurück – dann mit neuer Betriebsgenehmigung. Möglich macht das Ganze ein sechsstelliger Betrag aus dem ehemaligen SED-Vermögen.
Interessante Immobilien aus Ostsachsen kommen in Dresden unter den Hammer. Am 1. und 5. März finden in Leipzig und Dresden ...
Zum ersten Mal nach ihrer Kur soll die Lok namens 52 8141-5 am 19. Oktober einen Sonderzug ziehen – passenderweise zu Museen der Industriegeschichte in Chemnitz. Bis dahin setzen die Eisenbahnfreunde auf ihre Diesellok und ihren Triebwagen, gern „Ferkeltaxe“ genannt. Dieser pendelt am Karfreitag zwischen Löbau, Ebersbach und dem tschechischen Rumburk, wo Anschluss an die Nationalparkbahn in Richtung Sebnitz und Bad Schandau besteht. In bewährter Weise legt die „Ferkeltaxe“ unterwegs einen Zwischenhalt ein, bei dem sich der Osterhase zeigt.
Sonderzüge zum Oldie-Festival Am 11. und 12. Mai laden die Eisenbahnfreunde zum mittlerweile 26. Mal zu ihren Maschinenhaustagen nach Löbau ein. Besucher können hier den Fahrzeugpark des Vereins bestaunen, selbst mal ein Stück mit einer Lok mitfahren und Souvenirs der Eisenbahnfreunde erwerben. Für den kulturellen Teil sorgt diesmal Schlagersternchen Nicci Schubert aus Görlitz.
Gleich zwei Sonderzüge des Vereins rollen am 1. Juni zum Oldie-Festival nach Schwarzenberg im Erzgebirge. Ein Zug startet in Löbau, einer in Leipzig. Sie vereinigen sich in Zwickau, wo sie sich Stunden später auch wieder trennen. Zum ersten Mal im Jahresprogramm der Eisenbahnfreunde steht eine Sonderfahrt auf fast vergessenen Gleisen im Nachbarland Polen. Dazu bucht der Verein am 28. September einen modernen Triebwagen der polnischen Eisenbahngesellschaft Koleje Dolnoslaskie. Der traditionelle Adventszug rollt in diesem Jahr am 30. November unter Dampf in die Skatstadt Altenburg. Im Advent sind die Eisenbahnfreunde traditionell auch in der Oberlausitz und in der Sächsischen Schweiz unterwegs.
Kenner des Jahresprogramms werden diesmal die übliche Bahndammwanderung am Himmelfahrtstag vermissen. „Die Wanderung mussten wir leider aus dem Programm nehmen“, erklärt Alfred Simm. Zu unterschiedlich seien die Interessen der Teilnehmer: Während Wanderer eher vorankommen wollen, halten sich Eisenbahnfans unterwegs schon mal eine Weile an für sie besonderen Stellen des Bahndamms auf. „Da sind manche zwei Stunden unterwegs, andere acht – das kriegen wir nicht unter einen Hut“, sagt Simm.
Halle (Saale) - Der von Personalmangel gebeutelte Zugbetreiber Abellio will ab März auf allen Linien in Sachsen-Anhalt vollständig den Betrieb aufnehmen.
So sollen dann auf der Unstrutbahn zwischen Naumburg und Wangen (Burgenlandkreis) wieder Züge statt Busse fahren, sagte Unternehmenssprecher Matthias Neumann am Dienstag. Das gelte auch für ein bislang durch Busse ersetztes Abendzugpaar zwischen Dessau und Köthen.
Ab Sommer kann es bei Abellio wieder zu Engpässen kommen Abellio will bis März über genügend eigene Kräfte und Leihlokführer verfügen. Zudem sorgen nach Unternehmensangaben Fahrplaneinschränkungen aufgrund von Baustellen vorübergehend für Entlastung, weil weniger Personal benötigt wird. Ab dem Sommer könne es aber wieder zu Engpässen kommen, sagte Neumann. Dafür werde derzeit ein Fahrplankonzept mit der Landesnahverkehrsgesellschaft Nasa abgestimmt.
Landesregierung sauer Massive Zugausfälle bei Abellio legt Norden Sachsen-Anhalts lahm Das Unternehmen hatte im Dezember ein 900 Kilometer langes Streckennetz in Sachsen-Anhalt übernommen. Wegen Personalmangels fielen trotz geliehenen Personals anfangs reihenweise Züge aus.
Anfang Januar wurden schließlich die Unstrutbahn und zwei Abendzüge zwischen Dessau und Köthen auf Busverkehr umgestellt, um Ausfälle auf anderen Linien zu vermeiden. Abellio hatte eingeräumt, sich bei der Personalplanung verschätzt zu haben (mz/asc).
Spätestens im Jahr 2038 soll Deutschland aus der Kohle aussteigen. Mit Milliardengeldern soll den betroffenen Regionen der Strukturwandel erleichtert werden. Auch Leipzig könnte stark profitieren.
City-Tunnel II und die Verbindung zwischen Elster und Saale – zwei Projekte, die die Kohlekommission für Leipzig vorschlägt.
Leipzig Noch graben sich südlich von Leipzig die Kohlebagger voran. Doch spätestens im Jahr 2038 soll Schluss sein mit der Förderung. Das empfiehlt zumindest die von der Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission, die Ende Januar ihren Bericht vorlegte. Im Mai will die Bundesregierung das weitere Vorgehen bekannt geben. Erwartet wird aber, dass sie den Kompromiss der Kohlekommission in weiten Teilen übernimmt.
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke sagte am Dienstag: „Wir brauchen die Umsetzung der Maßnahmen in schneller Geschwindigkeit.“ Ende April oder Anfang Mai solle ein Maßnahmengesetz vorliegen, dieses noch vor der Sommerpause vom Bundestag verabschiedet werden.
Mit dem Ausstieg aus der Kohle will Deutschland seine Klimaziele erfüllen. Doch er bedeutet für die betroffenen Regionen auch: Arbeitsplatzverlust und Strukturwandel. Letzterer soll mit insgesamt mehr als 40 Milliarden Euro vom Bund unterstützt werden. Die Kohlekommission schlägt 1,3 Milliarden Euro pro Jahre über 20 Jahre lang für konkrete Projekte vor. Dazu sollen den vier Braumkohleländern 0,7 Milliarden pro Jahr bereitgestellt werden, die nicht an Projekte gebunden sind. Obendrauf kommen zur Verbesserung des Verkehrs ein „Sonderfinanzierungsprogramm“ und ein Sofortprogramm bis 2021 im Umfang von 1,5 Milliarden Euro, die bereits im Bundeshaushalt bis 2021 eingeplant sind. In ihrem Bericht hat die Kohlekommission bereits einige konkrete Projekte vorgeschlagen – auch für Leipzig.
DerTagebau Schleenhain südlich von Leipzig
Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorte Wie es in dem Bericht heißt, ist das Mitteldeutsche Revier „durch seine Nähe zu den erstarkenden Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorten Leipzig, Halle an der Saale, Merseburg, Magdeburg und Jena geprägt.“ In Zukunft solle „das Mitteldeutsche Revier Teil einer Region sein, die zu den führenden Metropolregionen Mitteleuropas zählt, sowohl durch ihre Wirtschaftskraft und ihre exzellente Bildungslandschaft, als auch durch ihren kulturellen Reichtum und ihre hohe Lebensqualität.“
Leipzig als Großstadt am Rande des Mitteldeutschen Reviers soll vor allem in den Bereichen Automobilindustrie, Kreativ- und Digitalsektor, Medizin und Medien gestärkt werden.
Staatskanzlei soll Projekte koordinieren Wie es von der Stadt Leipzig heißt, stammen die vorgeschlagenen Projekte zum Teil aus einem Ideenwettbewerb der Landkreise und Städte Leipzig und Halle, waren ursprünglich also nicht direkt für den Bericht der Kohlekommission gedacht. Über die Landesregierung landeten diese bei der Kohlekommission, die sie wiederum in ihren Bericht aufnahm. Geplant ist demnach, die Projektvorschläge durch die zuständigen Ministerien und Gebietskörperschaften zu prüfen, priorisieren und den unterschiedlichen Finanzierungsmöglichkeiten zuzuordnen. Die Federführung soll künftig die Europäische Metropolregion Mitteldeutschland übernehmen. Außerdem ist eine neue Abteilung innerhalb der sächsischen Staatskanzlei geplant.
LVZ.de gibt eine Übersicht der Projektvorschläge der Kohlekommission für Leipzig:
Ausbau der Verkehrsinfrastruktur Durch den Ausstieg aus der Braunkohle könnten südlich von Leipzig in den verbliebenen Tagebauen Vereinigtes Schleenhain und Profen Tausende Arbeitsplätze wegfallen. Auch Kraftwerke wären betroffen. Für neue Wirtschaftsimpulse setzt die Kohlekommission stark auf Verkehrsprojekte, dadurch sollen neue Unternehmen angesiedelt werden. Geplant ist etwa ein „Verdichtungsraum Halle-Leipzig“. Zunächst soll es eine „Machbarkeitsstudie“ geben sowie „eine bauliche Umsetzung“ grundsätzlicher Neustrukturierungen und Neubauten des Schienenfernverkehrs in Leipzig und im Großraum Leipzig.
Bessere Bahn-Anbindungen Unter anderem sollen Orte, die um das Mitteldeutsche Revier liegen, besser an Leipzig angebunden werden. Taktverdichtungen werden unter anderen vorgeschlagen für die Strecken Borna – Leipzig, Chemnitz – Leipzig, Delitzsch-Leipzig sowie Leipzig – Döbeln. Geplant ist zudem eine S-Bahn-Verbindung von Leipzig nach Naumburg und eventuell bis nach Merseburg. Im Raum steht außerdem der Bau eines Überwerfungsbauwerkes – also etwa eine Brücke oder ein Tunnel – zur Verknüpfung der S-Bahn-Linien 1, 2 und 4 mit der 5X (Halle-Leipzig-Zwickau). Zudem soll es eine Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der Strecke Leipzig – Grimma geben.
Als Projekt wird auch eine mögliche S-Bahn-Strecke Gera-Zeitz-Pegau-Leipzig genannt. Die vorhandene Bahnstrecke werde bereits stark frequentiert. „Mit dem weiteren Wachsen des Oberzentrums Leipzig wird der Bedarf nochmals steigen, zumal der Individualverkehr auf der Straße in Leipzig an Grenzen stoßen wird“, heißt es im Bericht der Kohlekommission. Für die Strecke Leipzig – Cottbus wird zudem IC-Fernverkehr angestrebt.
Der City-Tunnel gilt als Erfolgsgeschichte - war aber teuer
City-Tunnel II Auch wenn sich der Bau verzögerte und den ursprünglichen Kostenrahmen sprengte – der City-Tunnel gilt als Erfolgsgeschichte. Immer wieder gab es deshalb Überlegungen für eine zweite Röhre. Die Milliarden des Bundes könnten nun wieder Bewegung bringen. Die Kohlekommission schlägt zumindest eine Machbarkeitsstudie für eine Erweiterung des bestehenden Tunnels und den Bau eines „Citytunnel II“ vor, also eine unterirdische Ost-West-Verbindung.
Parallel dazu soll es aber bereits eine „Aufrüstung der Eisenbahnsicherungstechnik“ geben. Genauere Angaben dazu gibt es aber nicht. Die Technik sei notwendig, um die geplante Taktverdichtung zu den Orten um das Mitteldeutsche Revier verwirklichen zu können.
Flughafen Leipzig/Halle Bereits im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung war eine Aufwertung des Flughafens Halle/Leipzig vorgesehen. Nun könnte der Ausbau noch größer werden. Die Kohlekommission schlägt Vorfelderweiterungen vor, außerdem neue Rollwege und den Aufbau eines Adhoc-Cargo-Charters einschließlich „nachgelagerter Wertschöpfungsketten“. Profitieren könnte davon vor allem DHL.
Tieferlegung der B2 am Agra-Park Der Agra-Park südlich von Leipzig ist eigentlich ein idyllischer Ort, wäre da nicht die B2-Brücke mit ihrer starken Verkehrsbelastung. Die Kommission nennt die Brücke einen „massiven städtebaulichen Missstand“ und schlägt eine „Tieferlegung“ vor, allerdings ohne genauer darauf einzugehen. Schon länger wird aber auch dort eine Tunnellösung diskutiert, nun könnte die Idee neuen Schwung kriegen.
Die B2 an der Grenze zu Leipzig durchschneidet derzeit noch den Agra-Park
Schließung Mittlerer Ring Im Raum steht auch ein Projekt, welches für viel politischen Sprengstoff sorgen könnte: die Schließung des Mittleren Rings. Die Idee dahinter ist die Entlastung der innenstadtnahen Straßen, falls der Verkehr in Leipzig weiter zunehmen sollte. Allerdings ist die Idee stark umstritten. Eine Schließung ist wegen des Auwalds vermutlich sowieso nicht möglich. An anderen Stellen könnte es allerdings Ausbauten geben.
Elster-Saale-Kanal Eine viel ältere Idee könnte mit den Kohlemilliarden ebenfalls noch realisiert werden: der Elster-Saale-Kanal. „Angestrebt wird die Kanalentwicklung in zwei Ausbaustufen“, heißt es im Kommissionsbericht. Die Entwicklungsphase 1 umfasst die „Inwertsetzung des Kanals in seinen jetzigen Ausbauzustand“. Entwicklungsphase 2 sieht eine „Realisierung der schiffbaren Verbindungen (Lindenauer Hafen – Saale-Elster-Kanal)“ vor, darunter den Lückenschluss vom Karl-Heine zum Elster-Saale-Kanal und schließlich bis zur Saale. Geplant sind ein „Brückenkompaktbauwerk im Zuge der Lyoner Straße sowie Folgemaßnahmen“. Der Ausbau des Kanals soll zudem ein Schiffshebewerk an der Saale und eine Marina am Lindenauer Hafen umfassen.
Neue Veranstaltungshalle Bereits im November 2018 am Rande des Olympiaballs sagte OB Jung: „Wir träumen in der Tat von einer großen, neuen Ballsporthalle. Das ist kein Hirngespinst.“ Die Pläne finden sich nun auch in den Projektvorschlägen der Kohlekommission wieder – und könnten theoretisch für das nötige Kleingeld sorgen. Wie es im November hieß, ist als Standort der neuen Halle – die rund 10.000 Besuchern Platz bieten würde – eine bisher freie Fläche an der Ecke Zwickauer Straße/Richard-Lehmann-Straße angedacht. Die Arena soll rund 10.000 Besuchern Platz bieten und damit auch für internationale Großereignisse tauglich sein, wie etwa die Handball-EM 2024.
Musik-Campus Leipzig Schon seit mehreren Jahren kooperieren das Forum Thomanum und die Musik-Hochschule . Die Kohlekommission schlägt nun erneut einen Musik-Campus vor. Aufbau und Betrieb sollten unter Beteiligung des Musik-Hochschule geschehen. Geplant seien „Räume für Proben und Unterbringung von Studierenden und Künstlern im direkten Umfeld der Musik-Hochschule sowie unter Bezug zu Kulturakteuren aus der Region“. Ob damit der Aufbau eines völlig neuen Campus oder die Unterstützung der bestehenden Kooperation gemeint ist, lässt die Kommission aber offen.
Naturkundemuseum Der Umzug des Naturkundemuseums auf die Spinnerei war zuletzt gescheitert. Wie es weitergeht, ist bisher unklar. Falls das Museum Mittel aus dem Strukturförderprogramm der Bundesregierung erhalten würde, könnten sich aber neue Möglichkeiten ergeben.
Auch das Leipziger Naturkundemuseum steht auf der Projektliste der Kohlekommission
Filmakademie und Filmpreisgala Bereits jetzt gilt Leipzig – zumindest in Mitteldeutschland – als Medienstandort. Etwa durch das Dok-Filmfestival oder den MDR-Standort. Die Kohlekommission schlägt nun eine Stärkung des Medienstandortes vor: So soll eine Filmakademie mit Filmzentrum entstehen. Neben der Medienausbildung sollen dadurch Start-Ups angesiedelt werden und „neue Mediengattungen (Virtual Reality, Augmented Reality, Games)“ gefördert werden. Außerdem wird in dem Bericht der Kohlekommission eine „Filmpreisgala in Leipzig als strahlkräftiges Aushängeschild des Filmstandortes“ vorgeschlagen.
Ausbau der Medizin Die medizinische Forschung der Uni Leipzig soll gestärkt werden, dazu soll ein „3-D-Druck Zentrum Personalisierte Medizin“ entstehen. Forschungsfelder sollen Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Personalisierte Chirurgie und Materialien sein. Die Kommission spricht von „Synergien für einen hochentwickelten Life-Science-Cluster, der sich insbesondere im Bereich E-Health, Biotech und KI-basierter Diagnostik als besonders leistungsfähig erweist.
Logistikhub und Forschungsstandort Laut Kommission bietet sich die Region Leipzig als Standort für die Erforschung neuer Antriebssysteme an. „Dies schließt die Entwicklung von neuen Antriebskonzepten (Batteriezellen, wasserstoffbasierte Brennstoffzelle etc.) – auch im Hinblick auf die Biologistik – ebenso mit ein wie die Entwicklung neuer Verkehrs-, Elektromobilitäts- und Logistikkonzepte“, heißt es. Das Mitteldeutsche Revier biete aufgrund seiner zentralen Lage ideale Voraussetzungen für den weiteren Ausbau als europäischer Logistikhub“
Schnellfahrstrecke zwischen Erfurt und Halle/Leipzig 2015 eröffnet Der ICE fährt viel schneller als früher vom Berliner Hauptbahnhof nach Bayern. (Foto: Oliver Lang/Deutsche Bahn AG)
Im Personenverkehr ist die neue Schnelltrasse zwischen Berlin und München, die zehn Milliarden Euro kostete, ein Erfolg: Die Fahrgastzahlen haben sich 2018 nahezu verdoppelt. Doch es fuhr noch kein einziger Güterzug auf der Vorzeigestrecke, obwohl das eigentlich geplant war. Damit steht die Wirtschaftlichkeit des Projekts infrage. Der Bund hätte wohl kaum so viel Steuergeld für den Neubau bereitstellen können.
Es geht um ein Projekt der Superlative. 29 Talbrücken und 22 Tunnel - mit der Neubaustrecke durch Thüringen und Oberfranken eröffnete die Deutsche Bahn vor gut einem Jahr das größte Verkehrsprojekt der deutschen Einheit, die Schnelltrasse von Berlin nach München über Erfurt. Zehn Milliarden Euro verbauten Bund und Bahn. Das Ziel: Die Reisezeit von Personen und Gütern zwischen den Metropolen deutlich zu verkürzen und die Schiene für Verkehr aller Art attraktiver zu machen.
Seither reißen die Erfolgsmeldungen von Bahn und Politik nicht ab. Nach neuesten Angaben der Regierung fuhren im vergangenen Jahr 4,9 Millionen Fahrgäste auf der Strecke. Das sind 2,5 Millionen mehr als auf der alten Route. Die Züge sind auch nur noch gut vier statt sechs Stunden unterwegs. Selbst mit dem Flugzeug ist man kaum schneller. Doch nun wird klar: Während die Strecke im Personenverkehr ein Erfolg ist, bahnt sich im Güterverkehr ein Fiasko an. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung war auf dem Kernstück des Milliardenprojekts bislang kein einziger Güterzug unterwegs - anders als geplant. Denn Sparmaßnahmen machen die Route für schwere Züge praktisch unpassierbar. Die Bundesregierung hatte eigentlich ganz andere Hoffnungen geweckt und pries die Strecke auch als Möglichkeit, Güter von der Straße auf die Schiene zu holen. Man gehe davon aus, dass auf der Neubaustrecke täglich eine ICE-Linie mit 20 Zugpaaren verkehrtem und circa 70 Güterzüge, je Richtung wohlbemerkt. So ließ es die Regierung noch 2010 offiziell wissen.
In einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen räumt das Bundesverkehrsministerium nun ein, dass diese Ziele krachend verfehlt werden. Es habe im gesamten vergangenen Jahr zwei Anmeldungen für Güterzüge auf dem Kernstück gegeben, die durch das Eisenbahnunternehmen jedoch "storniert wurden", teilt Verkehrsstaatssekretär Enak Ferlemann in dem Schreiben mit. Auch für dieses Jahr gibt es nur zwei Anmeldungen für die neue Passage zwischen Erfurt und Ebensfeld - und das auch nur für eine "Triebfahrzeugfahrt" - also Loks ohne Zug. Denn es gibt da ein gewichtiges Problem. Für schwere Güterzüge ist die Trasse gar nicht ausgelegt. Um Kosten zu sparen, wurden an vier Signalstellen Steigungen von fast zwei Prozent eingeplant. Deshalb dürfen nun auf der Strecke nur solche Güterzüge fahren, deren Grenzlast bei höchstens 1200 Tonnen liegt. Schwerere Züge könnten aus eigener Kraft an Signalen sonst nicht anfahren. Doch schwerere Züge sind die Regel. Güterloks können bis zu 2200 Tonnen ziehen. Die Regel sind 1600 Tonnen. Aus Kostengründen werden solche Gewichtsklassen meist auch ausgereizt. Gerade die hohen Trassenpreise auf der Neubaustrecke würden sich sonst kaum rechnen.
Probleme bereitet dem Güterverkehr aber auch das so genannten Begegnungsverbot. Denn aus Sicherheitsgründen dürfen die bis zu 300 Kilometer pro Stunde schnellen ICE nicht in einem Tunnel an einem Güterzug vorbeifahren. Weil es nur wenige Überholmöglichkeiten gibt, steht die Strecke Güterzügen eigentlich nur nachts zur Verfügung. Außerdem müssen die Züge auf der Strecke mit dem elektronischen und teuren Zugsteuerungssystem ETCS ausgerüstet sein - das halten Fachleute noch für das geringste Problem.
Damit steht im Nachhinein auch die Wirtschaftlichkeitsberechnung der Trasse in Frage. Ohne die Prognose, dass auch viele Güterzüge auf der Strecke fahren, hätte der Bund wohl kaum so viel Steuergeld für den Neubau bereit stellen können. Wegen fehlender Wirtschaftlichkeit hätten die Pläne wohl nicht die erforderlichen Bestnoten für eine Umsetzung bekommen. Die Strecke würde möglicherweise gar nicht stehen. "Als es in der Planungsphase darum ging, das Projekt über die Hürde der Wirtschaftlichkeit zu hieven, hat der Bund die Zahlen im Güterverkehr künstlich schöngerechnet", glaubt Matthias Gastel, Verkehrspolitiker der Grünen. Auch künftig sei nicht zu erwarten, dass die Nachfrage auch nur annähernd in Richtung der Prognosezahlen entwickele. "Damit bleibt die Neubaustrecke für Güterzüge ein Flop." Die Bundesregierung kündigt zwar Nachbesserungen an. Durch Änderungen bei den Signalen solle eine höhere Grenzlast von 1500 Tonnen möglich und Einschränkungen beseitigt werden. Grünenpolitiker Gastel bleibt skeptisch: Das Problem werde die Politik nun wohl so schnell nicht lösen können.
Fahrgastverband Pro Bahn schlägt zweistufigen Ausbau der Strecke Chemnitz – Leipzig vor
Für alle LeserEs läuft eine Menge falsch im deutschen Bahnverkehr. Alle Fehler, die in den 1990er Jahren gemacht wurden, zeigen sich jetzt mit schmerzhaften Folgen im ganzen System. Starke Güterverkehrsstrecken fehlen, Milliarden fließen in überteuerte Prestigeprojekte, dafür bleibt eine elementare Bahnverbindung wie die von Leipzig nach Chemnitz im Flickschustermodus. Und das bleibt auch noch mit der Einordnung im Bundesverkehrswegeplan so, kritisiert der Fahrgastverband Pro Bahn.
Damit nimmt er die Kritik der Landräte aus den Landkreisen Nordsachen und Leipzig auf, die vor allem die völlig falsche Wegeführung des geplanten Streckenneubaus kritisieren. Mit dem unbedingten Willen, die neue Verbindung durch den Leipziger City-Tunnel führen zu wollen, wird ein wesentlicher Teil der Region abgehängt und die Fahrtdauer zwischen den beiden Großstädten verlängert sich auch noch völlig unnötig.
Ganz ähnlich klingt auch die Kritik von Pro Bahn.
Das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur (BMVI) gab im November 2018 bekannt, dass die Ausbaustrecke Chemnitz – Leipzig vom potentiellen in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufsteigt. Es sieht jedoch nur die Elektrifizierung der Trasse zwischen Chemnitz und Geithain sowie eine Streckenführung des Fernverkehrs über Borna und den City-Tunnel in den Leipziger Hauptbahnhof vor. Der Fahrgastverband Pro Bahn lehnt diese Variante ab.
Der Fahrgastverband kritisiert die aktuellen Ausbaupläne der Strecke Chemnitz – Leipzig als enttäuschend und völlig unzureichend.
Markus Haubold, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn für Südwestsachsen, erklärt dazu: „Um zwischen Chemnitz und Leipzig weiterhin einen attraktiven Personenverkehr für alle Fahrgastgruppen anbieten zu können, ist ein umsteigefreier, im Stundentakt über Bad Lausick verkehrender Regionalexpress mit möglichst kurzen Fahrtzeiten unerlässlich.“
Nach den vorliegenden Plänen müsste sich in diesen Stundentakt zwischen Geithain und Chemnitz zusätzlich eine Fernverkehrsverbindung einfügen.
„Eine überwiegend eingleisige Strecke zwischen Chemnitz und Geithain kann eine solche Kombination von Fern- und Nahverkehr nicht bewältigen. Der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung sind daher unbedingt erforderlich“, warnt Haubold. Er schlägt einen zweistufigen Ausbau vor: In einer ersten Stufe wird der Abschnitt Chemnitz – Geithain durchgehend zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert, in einer zweiten Stufe folgt der Abschnitt Geithain – Leipzig über Bad Lausick.
Der Fahrgastverband Pro Bahn fordert den Freistaat Sachsen dazu auf, sich nachdrücklich für den kompletten zweigleisigen Ausbau und Elektrifizierung der Trasse Chemnitz – Leipzig mit der Streckenführung über Bad Lausick einzusetzen.
„Für eine schnelle Verbesserung der Bahnanbindung der Wirtschaftsregion Chemnitz/Zwickau ist der Freistaat Sachsen klar in der Verantwortung, auch finanziell in Vorleistung zu gehen“, bekräftigt Ronny Hausdorf, Vorsitzender des Fahrgastverbands Pro Bahn Mitteldeutschland. „Wir begrüßen daher den Vorstoß der Vereinigung der Sächsischen Wirtschaft ausdrücklich, auf diesem Wege eine schnelle Lösung zu finden.“
Landräte Emanuel und Graichen haben ihre Bauchschmerzen mit der Trassenführung für Fernbahnstrecke Leipzig – Chemnitz
Für alle Leser Der Jubel in Sachsen war recht groß, als Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer in dieser Woche ankündigte, dass auch endlich der Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke von Leipzig nach Chemnitz in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans aufgenommen würde. Lange hatte Sachsen darum gekämpft. Aber nun gibt es Irritationen über den Streckenverlauf.
Thema von Baureihe 143 im Forum News und Diskussionen...
Am 27. Januar 2019 lädt die Döllnitzbahn und der FV „Wilder Robert“ zum „Russischen Sonntag“ in die Züge auf die Strecke zwischen Oschatz, Mügeln, Glossen und Kemmlitz.
Unsere Fahrgäste erwarten geschmückte Wagen, traditionelle Speisen und Getränke, Informationen und eine Zugfahrt in winterlicher Atmosphäre. Auf Grund des technischen Ausfalls der Dampflok 99 584 finden die Fahrten zum „Russischen Sonntag“ in diesem Jahr mit den zwei Österreichischen Dieselloks der Döllnitzbahn statt.
Die Fahrten beginnen ab Mügeln Bahnhof in Richtung Oschatz: 9.25 Uhr, 12.25 Uhr und 15.54 Uhr. In der Gegenrichtung fährt der Dieselzug vom Oschatzer Hauptbahnhof nach Mügeln 10.43 Uhr, 13.45 Uhr sowie 17.00 Uhr. Gehalten wird bei Bedarf an allen Unterwegsbahnhöfen. Der Fahrpreis incl. Veranstaltung beträgt 5,00 Euro für die Fahrt von Oschatz nach Glossen/Kemmlitz. Kinder zwischen 6 und 14 Jahren fahren zu einem ermäßigten Fahrpreis von 3€.
Weitere Informationen erhalten Sie wie immer unter: 034362/32343 (Mo.-Fr.) 034362/37541 (Sa.-So) sowie an den Haltepunkten der Döllnitzbahn.
VERLÄNGERUNG DES CHEMNITZER MODELLS BIS OLBERNHAU UND CO.
Chemnitz - 2020 sollen Passagiere in Ostdeutschlands einzigem Tram-Train-System aus dem Chemnitzer Zentrum über Thalheim bis Aue fahren können - ohne Umsteigen.
Ostdeutschlands einziges Tram-Train-System ist ein voller Erfolg: Immer mehr Menschen nutzen die Bahnen des Chemnitzer Modells. "Die Hälfte ist fertig", sagt Mathias Korda (40), Leiter Verkehr/Infrastruktur im Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS).
Die Ausbaustufe 2 des Chemnitzer Modells (mit ca. 50 km Infrastruktur) kostet rund 80 Mio. Euro. Davon tragen 60 Prozent der Bund, 30 Prozent der Freistaat und zehn Prozent der VMS. 2018 nutzten rund 3,5 Mio. Passagiere die Erfolgskombi aus Straßenbahn und Regiobahn (2017: 2,66 Mio.).
Derzeit werden vier Linien betrieben: Aus der Chemnitzer City geht's bis Stollberg, Burgstädt, Mittweida und Hainichen. Laut VMS wird ein Ballungsraum mit rund 800.000 Menschen erreicht. "So wird die Attraktivität des ländlichen Raumes erhöht", so Korda. "Ich glaube nicht, dass sonst heute noch ein Zug nach Hainichen fahren würde."
Bürgermeister Dieter Greysinger (SPD) bestätigt: "Es wertet unsere Stadt sehr auf. Wir sind damit indirekt ein Vorort der drittgrößten ostdeutschen Stadt."
Auch Limbach-Oberfrohna will von der direkten Anbindung an Chemnitz profitieren, muss aber warten: Für das Mammutprojekt sind 100 Mio. Euro Investitionskosten veranschlagt - frühestens 2025 könnten erste Abschnitte in Betrieb genommen werden.
In den nächsten Jahren sollen weitere Städte ans Netz angeschlossen werden. So werden die Bahnen bald auch bis nach Oelsnitz/Erzg., Annaberg-B. und Olbernhau fahren.
Viel Applaus für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Neujahrsempfang des Landkreises Vorpommern-Rügen in Trinwillershagen.
Trinwillershagen
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat beim sich beim traditionellen Neujahrsempfang des Landkreises Vorpommern-Rügen zuversichtlich in Sachen Darßbahn gezeigt. „Die Darßbahn wird, glaube ich, kommen, das kann man sagen“, sagte Merkel am Freitagabend zu den geladenen Gästen in Trinwillershagen. Allerdings sei nun das Land Mecklenburg-Vorpommern gefordert. „Ohne Landesbeteiligung geht es nicht.“ Die Darßbahn, also die geplante Verlängerung der Bahnstrecke Velgast-Barth auf den Zingst und auf den Darß, ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte der Region.
Darüber hinaus lobte Merkel das Engagement des Landes und des Landkreises in Sachen Breitbandausbau. Diesen hatte der neue Landrat Stefan Kerth (SPD) bei seinem ersten Neujahrsempfang zum Thema gemacht. „Mit Lichtgeschwindigkeit in die Zukunft“ lautete das Motto des Abends. „Vorpommern-Rügen ist privilegiert. Dank kluger Entscheidungen wird der Landkreis mit Glasfaser erschlossen“, so Kerth, der dabei seinen Vorgänger Ralf Descher (CDU) hervorhob, der den flächendeckenden Breitbandausbau forciert hatte.
Im Mittelpunkt des Abends standen jedoch verdiente Bürger des Landkreises. Als Frau des Jahres 2018 wurde Petra Voss für ihr langjähriges Engagement im Stralsunder Hospizverein und ihre Verdienste um den Bau eines stationären Hospizes in der Hansestadt ausgezeichnet. Der Kulturpreis des Landkreises ging an den Bergener Klaus Möbus für seine Verdienste um das Theater Putbus. Sportler des Jahres wurde Klas Ole Lass vom Stralsunder Ruderclub. Der 19-Jährige wurde vergangenes Jahr Junioren-Weltmeister und Deutscher Meister.
Thema von Baureihe 143 im Forum Alle anderen Länder
Fernzüge des Privatanbieters RegioJet haben im vergangenen Jahr 5,9 Millionen Personen befördert. Das sind 1,2 Millionen Reisende mehr als im Vorjahr 2017.
Der wichtigste Grund für den Anstieg der Passagierzahlen ist eine höhere Zahl von Verbindungen zwischen Prag, Brno / Brünn, Bratislava / Pressburg und Wien. Nach vorläufigen Zahlen hat die Firma RegioJet des Unternehmers Radim Jančura einen Gewinn in Höhe von 100 Millionen Kronen (3,85 Millionen Euro) erwirtschaftet. Das sei das beste Ergebnis seit 2011, als RegioJet in den Bahnverkehr eingestiegen war, wie der Unternehmenssprecher Aleš Ondrůj in einem Pressebericht am Dienstag mitteilte. Demzufolge lägen die Erträge aus den Fahrkosten bei 1,5 Milliarden Kronen (57,7 Millionen Euro). Die Konkurrenten České dráhy (Tschechische Bahnen) und Leo Express haben ihre Daten bisher nicht veröffentlicht.
Laut dem Firmenbesitzer Roman Jančura ist auf allen Linien, die von RegioJet angeboten werden, ein Gewinn erzielt worden. Dies betreffe sowohl die Verbindung von Prag nach Ostrava / Ostrau und weiter Richtung Ostslowakei als auch die Strecken nach Wien und Bratislava, erklärt der Transportunternehmer. „Wir haben viele neue Reisende nach Wien angezogen“, führte Jančura an.
Die Marge lag im vergangenen Jahr bei sechs Prozent, auch das ist das beste Ergebnis in der Geschichte. „Das ist eine starke Grundlage für weitere Investitionsprojekte, wie den Ankauf von neuen Fahrzeugen und das Angebot von Verbindungen auf neuen Strecken“, so Ondrůj. Im April soll eine neue Linie von Prag nach České Budějovice / Budweis in Betrieb genommen werden. Ab Dezember wird RegioJet die Züge zwischen Brno / Brünn und Bohumín / Oderberg sowie auf einigen Regionalstrecken im Kreis Ústí nad Labem / Aussig neu betreiben. Innerhalb von zwei bis drei Jahren rechnet das Unternehmen mit einer Ausweitung seines Zugskontingents und mit Investitionen in die Instandsetzung älterer Züge in einem Gesamtwert von einer Milliarde Kronen (38,5 Millionen Euro).
am 22.01.2019 ging es für mich mal kurz nach Leipzig-Schönefeld.
Los ging es mit 232 654 von DBC, mit ihrem Leergipszug (GB 60438), aus Großkorbetha nach Chemnitz-Küchwald.
Direkt im Block folgte 372 012 von CDC, mit ihrem gemsichten Güterzug (EZ 45313), aus Halle G nach Decin nakladni nadrazi.
230 077 von BL24, macht den Abschluss. Sie kam einige Zeit später, mit ihrem Getreidezug (DGS / NEX 41383), aus Zeitz nach Tschechien und weiter nach Südosteuropa.
Dessau - Die Debatte um die Anbindung Dessaus an den Fernverkehr der Bahn reißt nicht ab. Zwar bekommt die Stadt vorübergehend ab Juni einen IC-Anschluss, weil am Köthener Hauptbahnhof gebaut wird. Auf eine ICE-Strecke aber bestehen langfristig keine Aussichten. Das hat eine Kleine Anfrage von AfD-Bundestagsabgeordneten, darunter der Dessauer Andreas Mrosek, an die Bundesregierung ergeben.
Bauarbeiten am Bahnhof Köthen Dessau ab Juni 2019 mit IC-Anbindung Darin hatten sie auf das Bauhausjubiläum in diesem Jahr verwiesen. Und den Weg von Reisenden beispielsweise aus Berlin nachgezeichnet. Sie müssen entweder in Wittenberg oder in Bitterfeld in Regionalbahnen umsteigen, um nach Dessau-Roßlau zu gelangen. „Warum hat die kreisfreie Stadt noch keine ICE-Anschlüsse zu den Großstädten Berlin, Magdeburg, Halle und Leipzig?“, fragen die Abgeordneten.
Die Antwort der Bundesregierung fällt kapp aus: „Die Führung der Fernverkehrslinien von Magdeburg über Köthen nach Halle und von Berlin über Wittenberg nach Leipzig bzw. Halle ist jeweils die schnellere Verbindung als eine Führung über Dessau-Roßlau“, heißt es in der Antwort. Die Stadt werde über den Regionalverkehr an die Halte des Fernverkehrs angebunden. Allerdings: Derzeit werde im Rahmen des „Deutschland-Takts“ geprüft, „ob eine Schnellverbindung zwischen Berlin und Leipzig“ in Frage kommt. Die würde dann über Dessau und Bitterfeld geführt.
"Deutschland-Takt" soll Verbindungen deutschlandweit verbessern Mit dem „Deutschland-Takt“ sollen schnellere Umsteigemöglichkeiten, mehr Pünktlichkeit und abgestimmte Fahrpläne erreicht werden. An wichtigen Knotenpunkten sollen Züge jede Stunde oder sogar jede halbe fahren- immer ungefähr zur selben Zeit. Bis 2030 will die Große Koalition die bundesweite engere Verzahnung von Zügen des Nah- und Fernverkehrs umsetzen. Bislang sind in der Regel lediglich die Nahverkehrsangebote in den einzelnen Bundesländern aufeinander abgestimmt. Ziel ist es, die Zahl der Bahnkunden zu verdoppeln und mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu verlegen.
Parallel dazu hat sich der CDU-Bundestagsabgeordnete Sepp Müller an Flixtrain gewandt. Das Tochterunternehmen von Flixmobility, zu dem der Fernbusanbieter Flixbus gehört, bietet seit März vergangenen Jahres Bahnreisen in Deutschland an. Müller hat 2018 schriftlich angefragt, ob auf der Trasse Berlin - München als weiterer Halt Dessau-Roßlau möglich ist. Flixtrain hatte angekündigt, auf dieser Strecke Züge einsetzen zu wollen.
„Ein guter Start für die Anbindung wäre das ,Bauhaus-Jahr 2019’, das weltweit große Aufmerksamkeit erweckt“, schrieb Müller an das Unternehmen. „Hierzu wird eine beträchtliche Zahl an nationalen und internationalen Gästen erwartet, die sicher auch gerne mit der Bahn anreisen würden“, so Müller. Zudem würden einige der Mitarbeiter des Umweltbundesamtes aus Berlin und Leipzig zum Hauptsitz nach Dessau fahren.
Erste Flixtrain-Idee hat sich zerschlagen: Kommt neuer Antrag? Doch die Pläne haben sich zerschlagen: „Aufgrund des langen Genehmigungsverfahrens und technischer Schwierigkeiten hat das Unternehmen im Oktober 2018 die Reißleine gezogen und die Befahrung dieser Strecke nicht beantragt“, so Müller. Danach habe es Gespräche gegeben. Wie es nun weitergeht, ist unklar. Gut möglich, dass sich das Unternehmen komplett von der Strecke verabschiedet. Müller schließt aber auch einen weiteren Antrag nicht aus, bei dem „die Argumente für das Oberzentrum mehr zur Geltung kommen“.
Müller nutzt die Debatte auch für eine Aufforderung an das SPD-geführte Bundesumweltministerium: „Die aktuellen Diskussionen zur abnehmenden Präsenz des Umweltbundesamtes werden auch auf eine nicht ausreichende Bahnanbindung zurückgeführt. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Behördenleitung und das übergeordnete Ministerium ihren Einfluss geltend machen.“ (mz)
Rund 70 Teilnehmer kamen am Montagabend zur Mahnwache. Auf eine Winterpause, wie im vergangenen Jahr, wird verzichtet.
Barth - Vom Nieselregen und von der Kälte ließen sich die Barther nicht abhalten. Rund 70 Teilnehmer trafen sich am Montagabend um 18.30 Uhr am Barther Bahnhof, um für den Erhalt der Bahnverbindung Velgast-Barth sowie die Reaktivierung der Darßbahn zu kämpfen. 2015 war bekannt geworden, dass die Strecke Velgast-Barth für die Zeit nach 2017 nicht mehr ausgeschrieben werden soll. Man hatte sich Ende 2017 zwar auf eine zweijährige Verlängerung geeinigt, doch eine klare Zusage, dass die Verbindung auch noch nach Ende 2019 bestehen bleibt, gibt es bis heute nicht.
Viele Barther wollen das nicht akzeptieren. Edith Klein war Montagabend gemeinsam mit Christa Steinfurth zu der Mahnwache gekommen. „Wir sind von Anfang an dabei. Wir fahren zwar selbst mit dem Auto, aber es gibt viele ältere Menschen, die mit dem Zug nach Stralsund müssen. Um zum Beispiel zum Facharzt zu gehen“, sagte Edith Klein. Diese Menschen seien nun mal auf den Zug angewiesen. „Wir haben schon kein Krankenhaus mehr, keine Entbindungsstation, keine Fischfabrik. Wir haben gar nichts mehr. Was soll noch alles wegfallen“, sagte die 67-Jährige. Für die zwei es selbstverständlich auch bei schlechtem Wetter zur Mahnwache zu kommen. „Es ist doch nur eine halbe Stunde. Das wird man doch mal aushalten können“, meinte Christa Steinfurth.
Antwortschreiben des Ministeriums Nach dem Singen des „Darßbahn-Liedes“, begleitet von Cathrin Kilian auf der Gitarre, informierte Christa Schibilski über den aktuellen Stand. „Wir gehen jetzt ins vierte Jahr. Es ist wichtig, dass wir dranbleiben und nicht aufgeben“, sagte die Mit-Initiatorin. Ende November vergangenen Jahres hatte sich die Bürgerinitiative „Keine Bahn ist keine Lösung“ mit einem Schreiben an Minister Christian Pegel gerichtet und vom Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mitte Dezember eine Antwort erhalten, die Christa Schibilski allen Anwesenden vorlas.
Kernaussage des Briefes: Die dauerhafte Erhaltung der Bahnverbindung zwischen Velgast und Barth hänge allein vom Erfolg der Reaktivierung der Darßbahn ab. Da der Abstimmungsprozess zwischen der Landesregierung und dem Bund zur Frage der möglichen Finanzierung einer Darßbahn-Reaktivierung allerdings weiter anhalte, sei davon auszugehen, dass bis zu einem Abschluss noch weitere Monate vergehen werden. Die Ergebnisse der Fahrgastzählungen würden ebenfalls in die Überlegungen zum Erhalt der Strecke mit einfließen. Sie ließen, wie das Ministerium deutlich machte, keinen Anstieg seit 2017 erkennen. Klarheit bringe das Schreiben nicht und es gebe noch immer keine eindeutige Entscheidung, bemängelt Christa Schibilski, der vor allem ein Satz negativ auffiel. Um die Zahl der Reisenden zu erhöhen, sei das Land „mit einem verbesserten Angebot seit Dezember 2017 hier bereits in Vorleistung gegangen“, heißt es. „Was soll sich seitdem denn verbessert haben?“, fragte Christa Schibilski.
Protest lohnt sich Zumindest etwas Positives zog Käte Gransow aus dem Ministeriumsschreiben. Dort stand, dass durch „die Arbeit der Bürgerinitiative insbesondere auf Bundesebene erfolgreich auf das Projekt aufmerksam gemacht wurde.“ „Das zeigt doch, dass wir etwas erreicht haben“, sagte die Bartherin, die sich von Beginn an engagiert. „Meine Angehörigen leben in Berlin. Ich habe fünf Enkel, die alle drei bis vier Mal im Jahr zu mir nach Barth kommen. Mittlerweile müssten sie dreimal umsteigen und fahren lieber mit dem Bus nach Zingst und ich hole sie dann dort ab.“ Neben dem Erhalt der Strecke ist ihr auch wichtig, dass der Zug von Barth nach Stralsund durchfährt. Denn ein Umstieg auf dem Velgaster Bahnhof sei vor allem für ältere Menschen eine Zumutung. „Man muss durch den Tunnel. Dort ist es dreckig, dunkel und es gibt Stufen. Mit einem Rollator kommt man dort nicht weiter.“
Jeden ersten Montag im Monat lädt die Bürgerinitiative um 18.30 Uhr zur Mahnwache am Barther Bahnhof ein. Der nächste Termin ist der 4. Februar. Zudem veranstaltet die Bürgerinitiative am 21. Januar um 18 Uhr im Kulturhaus HdW ein Treffen, um weitere Schritte zu besprechen. Alle Interessierten sind eingeladen.