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Die Lage für den mitteldeutschen Ableger der Deutschen Bahn, DB Regio Süd-Ost, könnte durchaus besser sein. Nach verlorenen Auschreibungen will sich das Unternehmen verschlanken und will sich von 1000 seiner 3000 Mitarbeiter in Mitteldeutschland trennen.

Erfurt. Eine ganze Reihe von Ausschreibungen hat die Konzerntochter an Konkurrenten verloren. Das Ostthüringer Dieselnetz ist längst Geschichte, Teile des S-Bahn-Verkehrs um Leipzig und nicht zuletzt das Elektronetz Saale-Thüringen-Südharz gingen an Wettbewerber wie die Erfurter Bahn und Abellio, einen Ableger der Niederländischen Staatsbahn.

Diese Verluste bleiben natürlich nicht ohne Folgen, es gibt schlicht zu viele Mitarbeiter. - Eine Befürchtung, die bereits die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft geäußert hatte. Derzeit sind es 3000 Beschäftigte, doch Frank Klingenhöfer, seit April Vorsitzender der Regionalleitung für Südost, stellt sich auf geringere Zahlen ein: "Bis 2015 werden es nur noch um die 2000 sein können."

Die Folge wird nun Personalabbau sein

Allein 450 Stellen werden wohl in Thüringen wegfallen. Um den Rest aber will der Bahner kämpfen. Das Großunternehmen Bahn müsse aus den verlorenen Ausschreibungen lernen und öfter denken wie ein mittelständisches Konkurrenzunternehmen. Das könne zum Beispiel bedeuten, dass zum Rangieren statt einer teuren Speziallok auch mal ein Mercedes Unimog eingesetzt werde.

Über manchen internen Prozess werde man zudem nachdenken müssen - auch mit Hilfe der Betriebsräte. "Es gibt ja für alles Vorschriften vom Eisenbahnbundesamt oder den Zugherstellern - etwa was die Wartung betrifft." Da stelle sich die Frage, ob die Bahn unbedingt noch eigene Prozesse obendrauf packen müsse. Der Betrieb Regio Südost sei dabei Vorreiter. Geschuldet sei das allerdings auch der Tatsache, dass die Bahn in anderen Regionen noch mehr Verkehr fährt. In Mitteldeutschland ist der Marktanteil indes auf 65 Prozent beim Nahverkehr geschrumpft.

Die Folge wird nun ein Personalabbau sein, den Klingenhöfer offen anspricht. "Ein Drittel der Leute glauben wir konzernintern versetzen zu können, denn anderswo in Deutschland gibt es noch Bedarf, der regional nicht gedeckt werden kann." Ein weiteres Drittel hofft er, an Wettbewerber wie Abellio heimatnah vermitteln zu können. Allerdings seien dort nicht die gleichen Arbeitsbedingungen zu erwarten.

Tarifvertrag wird nicht angetastet

Innerhalb des Tarifrahmens werde dort meist etwas schlechter bezahlt, es sei fürs gleiche Geld mehr zu arbeiten. Doch der Manager gibt sich überzeugt, dass es besser sei, das Problem jetzt anzusprechen, als verspätet etwa nächstes Jahr überstürzt handeln zu müssen. Den Tarifvertrag will er trotzdem nicht antasten, weist aber darauf hin, dass die Wettbewerber an dieser Stelle größere Freiheiten hätten.

Sei der Betrieb dann in absehbarer Zeit verschlankt, will man auch in Ausschreibungen wieder schlagkräftiger sein als im Moment, wo zu oft noch der große Konzern auch als solcher agiere. Gelinge es DB Regio dann, Ausschreibungen zurückzugewinnen, stünden die Konkurrenten vorm gleichen Problem wie die Deutsche Bahn im Moment. Beispiel sei das Südthüringer Dieselnetz, das Ende dieses oder Anfang kommenden Jahres für Ende 2016 neu ausgeschrieben werde. Hier gehe es im Jahr immerhin um 3,8 Millionen Zugkilometer zwischen Eisenach, Erfurt und Sonneberg - einer der größeren Brocken in der Region.

Immerhin, am Instandhaltungswerk in Erfurt will der neue Chef festhalten, obwohl Konkurrent Abellio in Sangerhausen sein eigenes bauen wird. "Wir brauchen das für bestehende Linien." Zudem bietet man Abellio an, Wartungen und Reparaturen durchzuführen, Konkurrenz hin oder her. Immerhin, einen Lichtblick gibt es. Das Nordthüringer Dieselnetz übernimmt DB Regio bald von der Erfurter Bahn - die Fahrzeuge werden derzeit vorbereitet.

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TA

Zitat von Tino Zippel

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Tino Zippel kommentiert: Wettbewerb im Schienenverkehr - Nicht auf Kosten der Mitarbeiter

Tino Zippel über den Wett­bewerb im Schienenverkehr.

Konkurrenz belebt auch im Schienenverkehr das Geschäft. Bei gewolltem Wettbewerb hat der einstige Monopolist die Hälfte der Marktanteile eingebüßt - ein normaler Vorgang.

Offenbar hatte sich die Deutsche Bahn verspekuliert, teilweise bei ihren Offerten zu hoch gepokert. Beim Ostthüringer Dieselnetz lagen alle Trümpfe in ihrer Hand. Sie war der Platzhirsch, hatte bereits die Fahrzeuge - doch die Erfurter Bahn gewann, obwohl sie neue Triebwagen kaufen musste.

Später zeigte sich, dass Mitarbeiter, die zum neuen Anbieter wechseln, Gehaltseinbußen erwartet, weil die Tarifverträge nicht vergleichbar sind. Hat die Deutsche Bahn über die Jahre einen Sozialstaat aufgebaut oder zahlen die anderen Dumpinglöhne? Vereinheitlichungen in den Tarifen sollten her, damit der Wettbewerb nicht auf dem Rücken der Belegschaft ausgetragen wird.

Zudem sollten die Anbieter gemeinsam mit den Aufgabenträgern um mehr Fahrgäste kämpfen. Das gelingt nur, wenn man gegenseitig auf Umsteiger wartet und Regionalbus-Unternehmen einbezieht.

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TA

Traurig sowas zulesen, die Armen Mitarbeiter...

Hoffe im Vorstand dürfen auch soviele gehen?

Grüße

Moin, leider wird bzw. gibt es für die verbliebenen DB Mitarbeiter (Fdl,Fahrpersonal) auch noch einen weiteren Nachteil.
Konnten diese beim eigenen Konzern kostenfrei vom Wohnort zur Dienststelle stelle fahren, so geht es heute nichtmehr auf den Strecken wo die EB Erfurter Bahn fährt bzw. Abellio fahren wird!
Da müssen, obwohl das Gleisnetz der DB Netz gehört die o.g. DB Mitarbeiter nun eine (etwas vergünstigtere?) Fahrkarte lösen, sowas ist unverständlich in meinen Augen.
Es zeigt auch auf, dass diese Eisenbahnkleinstaater wie vor über 100 Jahren wieder im kommen ist.
Der Hintergrund liegt wohl aber auch (Hausgemachtes Problem) daran, dass die DB die Freifahrten der EB (Anreise Wohnort zur Dienststelle nicht anerkannt wird.

Zu dem eigentlichen Thema zurück, wenn man sich Jahrelang ausruht und keine bis kaum Verbesserungen (wie Ab/Ankunftszeiten, Übergangszeiten verbessert) und der Service auf einigen Strecken und Regionen vernachlässigt wird, ist es kein Wunder dass dann durch Ausschreibungen und Leistungsvergaben an andere EVU dann im Endeffekt die Regionalen Mitarbeiter dies ausbaden müssen.
Was zur folge hat, wie im o.g. Thread erwähnt, entweder Entlassungen oder mehr Arbeit bei gleichbleibenden Lohn (EB, Abellio etc.) die Folge sind bzw. sein wird.

Wobei ich jetzt ( eigene Erfahrung ) sagen muss, dass zum Bsp. die OLA im Abschnitt Stralsund-Neustrelitz (OstseeLand Verkehr) einen guten (Snack)Service bietet, zum Bsp. Kaffee frisch zubereitet wird und nicht wie bei der DB, wo dieser im Fernverkehrszug was weiß ich wie lang herumgetragen wird und der dann lauwarm bis kalt ist.

Soweit meine Meinung und Erfahrung zu diesem umfangreichen Thema,

Grüsse Silvio